Staatstheater Nürnberg
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Schauspiel

Wer allein bleibt, den frisst der Wolf (UA)

von Ceren Ercan

Regie: Branko Janack

Freitag, 21.01.2022

20.00 - 21.15 Uhr

3. Etage

Abo BB1

Die maximale Sitzplatzkapazität ist erreicht. Es sind aktuell keine Karten verfügbar.

6KO 6475

Aus dem Türkischen von Monika Demirel

Nachts in einer Kneipe begegnen sich A und F, ein tiefer Blick, es knistert, und sie landen gemeinsam in einer Toilettenkabine. Der Moment flüchtiger Intimität geht A nicht mehr aus dem Kopf. Vor kurzem ist er, der Polizist, vom Dienst suspendiert worden, er soll eine rassistische Bemerkung gemacht haben. Missverstandener Scherz oder Ausdruck tieferer Überzeugung? Aus der Bahn geworfen durchstreift A die Stadt nach F, systematisch, getrieben. Für ihn ist klar: Nur F kann ihm wieder einen Sinn geben, ihm, dem sein Daseinszweck, seine Identität mit der Polizeiuniform genommen worden ist. Indem er F, der sich Flo nennt, hilft, wird sich alles für ihn lösen. Die Frage, ob er homosexuell ist – eine Nacht mit Flo soll sie entscheiden. Der Vorwurf, er sei Rassist – eine Beziehung mit Flo, für A offensichtlich ein Geflüchteter, soll das Gegenteil beweisen.

Aber als A den von ihm so vehement verfolgten Flo endlich findet, entzieht dieser sich allen Erwartungen. Die Bilder, die sich A von Flo gemalt hat, erweisen sich als reine Projektionen. Seine Zuwendung, seine „Liebe“, seine Besessenheit zeigt sich als losgelöst von Flo. Denn Flo gehört nur sich selbst und entzieht sich allen Kategorien, allen Zuschreibungen und allen Besitzansprüchen. Er ist sein eigener Kosmos und sein Leben, seine Identität hat mit den Erwartungen von A nichts zu tun.

In ihrem neuen Stück für Nürnberg skizziert Ceren Ercan mit viel Humor und in einer ebenso leichtfüßigen wie metaphorisch reichen Sprache zwei Menschen, die, obwohl beide eine tiefe Sehnsucht nach Nähe haben, den tiefen Graben, der ihre beiden Welten voneinander trennt, nicht überwinden können. Dabei behandelt sie wie nebenbei so grundlegende Themen wie Identitätskonstruktion, Gendernormierung und den patriarchal-kolonialen Blick einer Mehrheitsgesellschaft auf vermeintliche Minderheiten.

Team

Regie

Bühne und Kostüme

Dramaturgie

Musik

Künstlerische Produktionsleitung

Termine und Besetzung

Besetzung am 21.01.2022

Dezember 2021

Januar 2022

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Fotos
FOTO(S) © Konrad Fersterer
Pressestimmen
Nürnberger Nachrichten

„Ceren Ercan verpackt diese Achterbahnfahrt der Gefühle in kurz getaktete Szene, die aufeinanderprallen, in Dialoge der Hilflosigkeit, die ins Leere und nie zu einer Lösung des Problems führen. (...) Keiner kommt aus dieser Geschichte lebend raus (...)."

„Was da auf der Szene (...) geschieht, hat schönen Improvisationscharakter, lebt oft genug von Situationskomik, wechselt schnell zu sehnsüchtig-intimen, dann wieder brutalen Momenten, wenn die Sprachlosigkeit, die Angst vor dem fremden Selbst überhandnimmt."

Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten

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