Staatstheater Nürnberg
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Konzert

Ma­ni­fest(o): Ora­to­ri­um

Marc Sinan

Sonntag, 31.10.2021

19.00 - 21.00 Uhr

Konzert

Meistersingerhalle

Manifesto header

Marc Sinans polytopisches Oratorium MANİFEST(O) (türkisch für „Manifest“) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entsteht MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören und Solistinnen. Negative Energien der Verbrechen werden aufgenommen, Grundfragen von Vergeltung und Neuanfang diskutiert und in einer ethischen Utopie verarbeitet.

Das Oratorium MANİFEST(O) und sieben Einzelperformances finden dabei stets gleichzeitig an verschiedenen Orten in Deutschland statt und sind digital miteinander verbunden.

Im Saal und den Foyers der Nürnberger Meistersingerhalle erleben die Zuschauer
innen ein zweistündiges Konzert, an dem insgesamt mehr als 200 Künstlerinnen live und digital mitwirken. Unter der Leitung von Simon Gaudenz spielen die Jenaer Philharmoniker mit ihrem Knabenchor, das Ensemble AuditivVokal und sieben Gesangs- und Instrumentalsolistinnen Marc Sinans großes Sinfonisches Werk MANİFEST(O).

Geführt und befragt von der Stimme und den Gedanken eines jungen Mädchens, entsteht in einer Zeit, in der Werte korrodieren und relativiert werden, ein Manifest der grenzüberschreitenden Anwesenheit des Menschen, der Erinnerung und Hoffnung.

BITTE BEACHTEN

Bei dieser Veranstaltung wird, entgegen der am Staatstheater Nürnberg derzeit üblichen Zugangsregelung (3G+), die 3G-Regel angewendet.

Wir bitten Sie daher, ab dem Betreten der Meistersingerhalle bis zum Ende der Veranstaltung, auch während des Konzerts, eine medizinische Maske zu tragen. Für die Zugangskontrolle bitten wir Sie, den Nachweis für eine vollständige Impfung, eine Genesung oder einen negativen Antigen-Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) vorzuweisen – ein negativer PCR-Test ist nicht notwendig, gilt als Nachweis aber selbstverständlich auch.


BESETZUNG

Komposition und Künstlerische Leitung: Marc Sinan
Musikalische Leitung: Simon Gaudenz
Dramaturgie und Libretto: Holger Kuhlao
Sprecherin: Fanny Sel Baute
Sprecherin: Naz Yilmaz
Sopran und Violine: Iva Bittová
Sopran: Katia Guedes
Sopran: Johanna Vargas
Alt: Johanna Krödel
Bass: Andreas Fischer
Viola: Saša Mirković
Kontrabass: Meinrad Kneer
Knabenchor der Jenaer Philharmonie
AuditivVokal Dresden
Jenaer Philharmonie
Einstudierung Knabenchor der Jenaer Philharmonie: Berit Walther
Einstudierung AuditivVokal Dresden: Clément Michelot

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Beschreibung

Rituale erzählen das Leben, erzählen den Tod. Rituale sind Beginn und Abschied und beides zugleich. Rituale durchbrechen das Alltägliche, machen Unsichtbares sichtbar, können soziale Ordnungen wiederherstellen, nach Krisen, nach Katastrophen Wunden heilen und aufs Neue aufbrechen. Rituale sind Küsse, sind Bisse. Rituale sind Reinigung, Verwirrung, Provokation. Rituale können Klage führen, nach Rache und Vergeltung rufen, die Liebe besingen, um Vergebung bitten, das Erinnern erinnern, das Vergessen vergessen machen. In einer Gesellschaft, die sich so rasant wandelt, die so divers ist, wie Menschen es sich nur wünschen können, wird es notwendig sein, neue Rituale zu erfinden und sie zu vergessen, zu erfinden, zu vergessen … Um unseretwillen.

Zehn Jahre nach der Selbstaufdeckung der Täter und der Täterin des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und 21 Jahre nach dem Mord an Enver Şimşek, dem ersten in der terroristischen Mordserie des NSU, sind die Hintergründe der Taten und die Verstrickungen der rechtsradikalen Gruppe bis tief in staatliche Strukturen hinein längst nicht aufgearbeitet. Im Gegenteil verfestigen sich Rechtsradikalismus, Verachtung und Fremdenfeindlichkeit zunehmend tiefer in der Gesellschaft.

Marc Sinans polytopisches Oratorium MANİFEST(O) (türkisch für „Manifest“) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Sicht- und hörbar werden Teile der stets gleichzeitig stattfindenden Performances an drei Abenden ins Volkshaus Jena bzw. die Meistersingerhalle Nürnberg übertragen und mischen sich hier präzise koordiniert in das Oratorium. Aus einzelnen Stimmen entsteht MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören und Solistinnen. Negative Energien der Verbrechen werden aufgenommen, Grundfragen von Vergeltung und Neuanfang diskutiert und in einer ethischen Utopie verarbeitet. Geführt und befragt von der Stimme und den Gedanken eines jungen Mädchens, entsteht in einer Zeit, in der Werte korrodieren und relativiert werden, ein Manifest der grenzüberschreitenden Anwesenheit des Menschen, der Erinnerung und Hoffnung. MANİFEST(O) ist ein Oratorium, das Orte, Haltungen, Kulturen, Chöre und Solistinnen, Orchester und das Publikum gleichermaßen verbinden kann.

Im Saal und den Foyers der Nürnberger Meistersingerhalle erleben die Zuschauerinnen ein zweistündiges Konzert, an dem insgesamt mehr als 200 Künstlerinnen live und digital mitwirken. Unter der Leitung von Simon Gaudenz spielen die Jenaer Philharmoniker mit ihrem Knabenchor, das Ensemble AuditivVokal und sieben Gesangs- und Instrumentalsolistinnen Marc Sinans großes Sinfonisches Werk MANİFEST(O). Musikalisch werden über den Abend verteilt eine interaktive Orgel aus Kassel, eine Percussionperformance von Rostocker Jugendlichen, die Bağlamaspielerin
Derya Yıldırım mit ihrer Band aus Hamburg, eine Rache-Ritual aus Heilbronn, ein Klarinetten-Solo aus München, ein Klavierkonzert aus Rudolstadt und großer partizipativer Chor aus Dortmund live dazu geschaltet und fügen sich taktgenau in die multilokale Komposition ein.

Nicht nur die Anordnung der beiden Orchester, die sich gegenübersitzen, lässt den Raum neu erfahrbar werden. Die Zuschauer
innen in Nürnberg können sich während des gesamten Konzerts frei im gesamten Gebäude bewegen oder auf den Balkonen Platz nehmen und selbst entscheiden, was sie sehen und hören. Durch ihre Bewegungen gestalten sie den Abend mit, ohne aktiv einzugreifen. Der gesamte Abend eine verschiebt akustische und visuelle Perspektiven und lässt Neues, Ungewohntes, Unerhörtes erfahrbar werden.

Termine und Besetzung

Oktober 2021

  • So, 31.10.2021, 19.00 Uhr

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