Ballett
Strawinsky
Samstag, 14.12.2019
11.30 - 13.00 Uhr
mit einer Pause
Matinée
Opernhaus
Q1, Q2
Furioses Frühlingsopfer und ekstatische Puppen: Der zweiteilige Ballettabend steht ganz im Zeichen der wegweisenden Ballettmusik von Igor Strawinskys provozierendem Jahrhundertwerk „Le Sacre Du Printemps“ und dem kontrastreichen, dunklen Märchen „Petruschka“. In seiner Neudeutung „Sacre“ choreografiert Goyo Montero den spirituellen Ritus um das ultimative Opfer. Der auserwählte Mensch ergibt sich zu Gunsten des Fortlebens der Gemeinschaft. In „Petruschka“ von Douglas Lee werden Puppen zu unheimlichem Leben erweckt. Der russische Jahrmarkt als Kulisse für eine Geschichte über Eifersucht und Raserei, Realität und dämonische Fantasie. Als „absoluten Knüller“ (Nürnberger Zeitung), „doppelten Triumph“ (Donaukurier) und „beeindruckend“ (Süddeutsche Zeitung) betitelten Fachpresse und Medien die große Orchesterballett-Premiere aus der Spielzeit 2019/2020.
DIGITALE STÜCKEINFÜHRUNG
Strawinskys Ballette erregten Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris maximales Aufsehen und machten ihn weltberühmt. Damals trafen das für das Tanztheater empfänglichste Publikum, nämlich das französische, und die künstlerisch höchststehende Ballettschule, nämlich die russische, aufeinander.
Ein Ballett in heidnischer Vorgeschichte anzusiedeln und dort schamanistische Rituale mit tödlichem Ausgang aufzuführen, mag exzentrisch wirken. Um 1910, als die ersten Ideen für „Sacre du printemps“ aufschienen, war eine solche vermeintlich abstruse Thematik in der russischen Geisteswelt aber keineswegs ungewöhnlich: Das Interesse an der vorchristlichen Frühzeit Russlands und ihren heidnischen Mythen und Göttern war auch im Musiktheater weitverbreitet, - und nicht zuletzt „Petruschka“ bezog sich mit seinen Tier- und Teufelsfiguren darauf.
„Petruschka“ spielt mit der Frage nach Künstlichkeit und Wirklichkeit. Douglas Lee zeigt in diesem „Märchen für Erwachsene“ spielerisch auf, dass das Szenario von „Petruschka“ eigentlich aus zwei Sphären besteht: aus dem kulissenartigen Rahmen des von Menschengruppen und Genretypen bevölkerten – hier stilisierten – „Jahrmarkts“ einerseits und der Binnenhandlung der kammerspielartigen Szenen der „lebendigen“ Puppen andererseits. Der Übergang von menschlicher zu magischer, dämonischer Sphäre ist dabei schleichend, zutiefst verunsichernd. Und am Ende ist es gänzlich vorbei mit der Puppenstubenunschuld …
An der philosophischen Frage nach einem möglichen Dialog mit einer außerweltlichen Entität arbeiten sich nach wie vor Dichter und Denker, Künstler und Wissenschaftler ab.
In Goyo Monteros Interpretation dieses Skandal-Stücks des 20. Jahrhunderts steht „Sacre“ für das ultimative Opfer. Montero siedelt seine Interpretation in einer postapokalyptischen Perspektive an. Wobei sich Goyo Montero der Geschichte des „Opfers“ aus einer anderen Perspektive nähern will – in seiner Version ist das Opfer keines, das die Götter gnädig stimmen soll, sondern ein Opfer, das dem Überleben dient, denn der Mensch kann nun nur im Miteinander und dank der Fähigkeit zur Empathie überleben.
Musikalische Leitung
Choreografie und Inszenierung
Bühne
Kostüme
Licht
Dezember 2019
- Mi, 04.12.2019, 19.00 Uhr
- Sa, 14.12.2019, 11.30 Uhr
- Sa, 21.12.2019, 19.30 Uhr
- Mi, 25.12.2019, 18.00 Uhr
- Sa, 28.12.2019, 19.30 Uhr
Januar 2020
Informationen zum Kartenvorverkauf
„Montero wagt in seinem zwölften Jahr als Ballettchef Neues – und gewinnt (...) Am Ende gibt es viel Applaus für Douglas Lee und Ballettensemble – und tosenden Applaus für das Orchester, Montero, Mallwitz und vor allem Sofie Vervaecke – absolut verdient!“
Matthias Rüd, BR Klassik
„Goyo Montero choreografiert „Sacre“ und Gastchoreograf Douglas Lee „Petruschka“. Zusammen mit GMD Joana Mallwitz am Pult der Staatsphilharmonie wurde die neue Ballettproduktion „Strawinsky“ im Opernhaus zum absoluten Knüller.“
Thomas Heinold, Nürnberger Zeitung
„Das Publikum fühlte sich wie auf dem Staatstheater-Olymp: Der vergötterte Ballettchef Goyo Montero hatte zur Uraufführung eines doppelten Strawinsky-Abends geladen, die in kürzester Zeit genauso vergötterte Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz dirigierte. Mit „Petruschka“ und „Sacre du Printemps“ waren das zwei entscheidende Ballettgipfel der klassischen Moderne. Das Publikum fühlte sich damit für knapp zwei Stunden schon als Europas Kulturhauptstadt.“
Uwe Mitsching, Bayerische Staatszeitung
„Lee betont in „Petruschka“ das Märchenhafte der Vorlage. Nicht auf eine verkitschte Art, sondern indem er das Unheimliche, auch das unheimlich Traurige der Geschichte in einer Mischung aus Schauermärchen und Jahrmarkts-moritat in Szene setzt und ein weiteres Mal (…) die Grenze zwischen Mensch und Marionette auslotet.“
Florian Welle, Süddeutsche Zeitung
„Nicht der grausame Gottesdienst mit dem Zusammenbruch steht bevorzugt im Blick, in der totalen Verausgabung schimmert gleißend die Lust auf Empathie, wird so zur Basis aller Überlebenskunst proklamiert. Montero choreographiert einmal mehr das ganze Ensemble als Kollektiv-Ereignis (…), das dem latenten „Erdbeben“ des Strawinsky-Klangs ausgesetzt ist. Ergebnis: schaurig-schöne Katastrophen.“
Dieter Stoll, Die Deutsche Bühne
„Das starke Profil dieses Doppel-Strawinsky bilden einerseits die exzeptionellen Tänzerleistungen sowohl der Solisten als auch des gesamten Ensembles, und andererseits die klangliche Wucht, die Joana Mallwitz und die Staatsphilharmonie in ungeglätteter Ruppigkeit aufleben lassen.“
Jens Voskamp, Nürnberger Nachrichten
„Dieser Ballettabend ist wie eine Energieentladung der Körper, angetrieben von einer energetisch aufgeladenen Musik.“
Renate Freyeisen, O-Ton
„Das Staatstheater Nürnberg hat sein Weihnachtsmärchen: Die Premiere des zweiteiligen "Strawinsky"-Ballettabends im Opernhaus geriet zum doppelten Triumph - dem des überragenden Nürnberger Tanzensembles und dem von Ballettchef Goyo Montero, der mit seiner souveränen Neudeutung von "Le sacre du printemps" Tanzgeschichte geschrieben hat.“
Katharina Tank, Donaukurier
„Exzeptionelle Tänzerleistungen sorgen für das starke Profil dieses 'Strawinsky'-Abends, Gleiches gilt für das Dirigat der Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz und die Staatsphilharmonie.“
Jens Voskamp, tanz
"(Montero) leaves the viewer overwhelmed with wonder and surprise"
"One of the most striking elements of Lee's piece (Petruschka) is its dark, minimalist beauty: black staging, deep purple-coloured costumes against bright white light bulbs symbolising awareness, an aim or simply an idea."
Alison Kent, Dance Europe
„Genuss pur am Staatstheater Nürnberg.“
„Monteros Truppe tanzte präzise, kristallklar, athletisch und inneren Linien folgend, dass es eine Freude war, Tanz als Kunstwerk zu erleben.“
Alexandra Karabelas, tanznetz.de
> Spielplan
> Digitaler Fundus
Nach oben