Staatstheater Nürnberg
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EIN THEATER DER ZUKUNFT!

Ein Gespräch mit Staatsintendant Jens-Daniel Herzog (JDH) und dem Geschäftsführenden Direktor Christian Ruppert (CR), Stiftungsvorstand des Staatstheaters Nürnberg.


Kannst du in ein paar Stichworten deine Idee von Theater beschreiben?


JDH: Sinnliche Aufklärung! Der Versuch, mit großer sinnlicher Verführungskraft den Kopf anzuregen und über eine sehr intensive Figurenarbeit andere Dimensionen des Nachdenkens über die Welt zu erschließen. Das ist das Haupt-Credo meines Theaters. Das zweite ist: Du darfst nicht langweilen! Wir müssen Brücken bauen, um die Figuren und Werke lebendig, aktuell und nachvollziehbar zu machen. Das läuft über intelligente und sinnliche Konzepte. Und natürlich über die Ensembles! Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Menschen ins Theater gehen, weil sie dort die Darstellerinnen in ihrer Wandlungsfähigkeit sehen wollen. Wir Theaterdirektorinnen müssen es schaffen, das Ensemble zum Star des Theaters zu machen. Wir haben an der Spitze der Sparten jetzt eine großartige Gruppe von Künstler*innen, die alle auf dem internationalen Markt unterwegs und gefragt sind. Dass die jetzt gemeinsam das Theater in Nürnberg voranbringen wollen, ist ein wichtiges Ausrufezeichen für die Arbeit, die uns bevorsteht. Das ist ein klares Bekenntnis zur Bedeutung dieses Hauses. Und zur Zusammenarbeit der Sparten, die mir sehr wichtig ist.


Was sind die Herausforderungen für die nächsten Jahren?


JDH: Es geht darum, das Staatstheater Nürnberg zum Theater der Zukunft zu machen. Wie sieht ein Theater der Zukunft aus? Wie kann es den Unterhaltungs- und Bildungsbedürfnissen eines künftigen Publikums und der Stadtgesellschaft im Ganzen entgegen kommen? Das ist eine Frage nach Kunst, Architektur und Urbanität. Das Theater muss auf lange Sicht unverzichtbar für die Stadt bleiben.

CR: Die Fragestellung, das Opernhaus als Infrastruktur ins 21. Jahrhundert zu heben, wabert ja schon lange durch den Nürnberger Himmel. Viele fragen sich: Ist die Sanierung real? Kommt sie, kommt sie nicht? Es ist viele Jahre Vorarbeit geleistet worden. Jetzt kommen wir in eine Phase, wo die Fragestellung konkretisiert wird, was für ein Theatergebäude Nürnberg im 21. Jahrhundert braucht.


Auch am Staatstheater stehen die Zeichen auf Digitalisierung. Was bedeutet das konkret?


CR: Für uns kann das mannigfaltige Aspekte beinhalten. Der greifbarste ist der der digitalen Kommunikation. Es soll eine Mediathek geben, in der die digitalen Inhalte des Staatstheaters verfügbar sind. Das ist eine Pionier­Reise, von der wir noch gar nicht wissen, wohin sie geht, auch weil die Digitalisierung mit einer so enormen Geschwindigkeit vorangeht. Dafür muss es eine maximale technische und infrastrukturelle Offenheit geben, die zukünftige Entwicklungen ermöglicht.


Was ist dein Bild von der Stadt Nürnberg und vom Publikum?


JDH: Es ist ein Publikum, das Theater erlebt, diskutiert und als Teil eines Lebensweges und eines gesellschaftlichen Miteinanders erfährt. Das hat viel mit dieser legendären Schulplatzmiete zu tun. Wenn du diese Dinge von klein auf lernst, willst du sie ein Leben lang nicht missen, sogar wenn du vielleicht gar nicht mehr ins Theater gehst. Das Selbstverständnis einer Stadtgesellschaft: Das ist unser Staatstheater, unser zentraler Ort in der Stadt, der für uns und unser Zusammenleben bedeutend ist – das finde ich ganz wichtig. Das alte Denken von der Trennung zwischen der arbeitenden Bürgerschaft und den romantischen Kunstschaffenden gibt es nicht mehr.


Wir kommen neu hier an, Sie begleiten den Weg dieses Theaters schon seit einigen Jahren, Herr Ruppert. Wie würden Sie den Platz des Staatstheaters Nürnberg in der Stadt beschreiben, und wo muss es aus Ihrer Sicht noch hin?


CR: Der Anspruch ist, überall vernetzt und beteiligt zu sein. Ich bin nicht sicher, ob wir als Theater das gesamte Spektrum der Stadt auf dem Schirm haben können. Wir müssen uns mit der Wahrnehmung der anderen befassen, die draußen sind. Nehmen sie diesen Ort auch als einen öffentlichen wahr, als eine Plattform, eine Agora? Wie wünschen sie sich ihr Bürger-Stadttheater?

JDH: Wir dürfen nicht die eigenen Erfahrungen zur Realität erklären. Dieses Problembewusstsein muss man immer haben. Wir wollen andere Realitäten ans Theater holen, deshalb sind wir beim Programm „360 Grad“ der Bundeskulturstiftung dabei, um das Staatstheater für neues, anderes, migrantisches Publikum zu öffnen. Dort, wo sich das Staatstheater für die Beteiligung von Nürnberger Bürgerinnen öffnet oder wo wir spezielle Angebote für unterschiedlichste Communities machen, haben wir ein gesetzt. PLUS steht für die Orte, wo sich die Wege kreuzen, zwischen den Sparten, zwischen Publikum und Künstlerinnen, zwischen Schauen, Entdecken und Mitmachen.


Du hast über die Künstler*innen als Spartendirektoren gesprochen. Wo siehst du die Herausforderungen für die einzelnen Sparten?


JDH: Von Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger, der als Regisseur schon an den größten deutschen Häusern gearbeitet hat und sich mit einem ungewöhnlich breiten Spektrum an Theatersprachen profiliert hat, ist sicher der spürbarste Neuanfang zu erwarten. Hier gab es eine lange, großartige Ära mit 18 Jahren unter Klaus Kusenberg. Es wird einen Generationswechsel geben, eine ganz andere Perspektive auf Realität, Gesellschaft und Erzählweisen. Da ist viel Aufbruch und Zukunftsverheißung! Für das Ballett bin ich unglaublich froh darüber, dass Goyo Montero die tolle Geschichte seiner Truppe mit Nürnberg weiterführen und ausbauen will, dass er als international arbeitender Choreograf weiter zu Nürnberg steht. Joana Mallwitz wird Nürnbergs erste Generalmusikdirektorin: eine Künstlerin, die ein großes Wissen um die Werke mitbringt und der wir hier bei der Entwicklung einer großen Karriere als Dirigentin zusehen dürfen. Dass sie ihre musikalische Sprache hier mit der Staatsphilharmonie weiterentwickelt und intensiviert, macht mich neugierig und hoffnungsfroh. Sie und das Orchester sind die wichtigsten Partner für meine künstlerische Arbeit. Ich selbst möchte die Erfolgsgeschichte von Peter Theiler als Operndirektor weiterschreiben, aber mit Akzentverschiebungen. Wir wollen neue Schwerpunkte setzen, zum Beispiel in der Unterhaltung, in der Barockoper, in der Oper des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine Oper, die bei aller Kunst nie den Blick auf die Realität verliert.

CR: In der Oper ist das Publikum durch die Arbeit der letzten Jahre auf eine moderne Sprache im Musiktheater vorbereitet worden. Für deine Arbeit ist das eine gute Ausgangsposition. JDH: Ich freue mich, hier einen Ort vorzufinden, wo wir optimal Kunst machen können. Ensembles, Musikerinnen, Tänzerinnen, Schauspieler*innen, die Menschen – am Ende steht als Vision das gelungene Theatererlebnis. Da müssen alle Kräfte hin.

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